Anton HEYBOER


Anton Heyboer wurde 1924 in Sabang (Indonesien) geboren und wuchs in Curacao auf.
Prägend für die thematische Ausrichtung seiner Werke war seine Inhaftierung in einem deutschen Konzentrationslager von 1943 bis 1944.
Heyboer war zweimal auf der documenta in Kassel (1959, 1964) sowie mehrfach auf der International Print Biennale in Tokyo (1960, 1962, 1964) vertreten.
Seit 1961 lebt er völlig isoliert in einer Scheune in Den Ilp, Holland.
Am 09. April 2005 stirbt Anton Heyboer in Den Ilp, Holland.


 

DAS SICHTBARMACHEN DER QUELLE, AUS DER DAS LEBEN FLIESST. DAS IST DIE SEELE.

Über das Wesentliche des Zeichnens als Linienführung.


Sehen Sie: Zeichnen wird in dem Maße einfacher, wie man weiß, was man zeichnen soll. In dem Moment, wo Sie vom Thema und sich selbst gleichermaßen überzeugt sind - dann zeichnen Sie. Ohne irgendein Können, aber mit Kunst. Es sind oft die Menschen, die das Motiv in ihrem Leben verloren haben, die sich zum Zeichnen hingezogen fühlen. Sie stehen am weitesten von der Kunst entfernt. Das ist das Entmutigende. Man kann in einer halben Stunde zeichnen lernen. Nur das Thema, das im Einklang mit ihrem Gefühl steht, ist ein Lebenswerk. Arjuna, der berühmte indische Bogenschütze aus der Mythologie, zielte nicht mit seinem Pfeil, er wurde iens mit seinem Ziel und traf immer.

Zeichnen ist genau die gleiche Kunst. Die Selbstbestätigung des Gefühls in seinem tiefsten seelischen Wert kann direkt auf das Papier übertragen werden. Der Mensch dazwischen, der Pinsel oder Stift führt, fält koordinierend aus. Dann hat man Kunst. Der Betrachter erfährt dann den Wert, der für den Künstler Quelle seines Lebens ist. So ist die Kunst des Zeichnens. Sie ist ein Lebensgefühl. Das Sichtbarmachen der Quelle, aus der das Leben fiesst. Das ist die Seele.

Menschen kommen zu mir, die meine Technik lernen wollen. Das spielt sich so ab: ich bin ein berühmter Graphiker und somit ein Meister. Hört nun folgendes: es war einmal ein berühmter Schwertkämpfer, unbesiegbar. Dann kam ein Lehrling, der das Fechten lernen wollte. Der Meister ließ ihn in der Küche Gemüse putzen und andere Beschäftigungen verrichten. Einige Mal täglich ging der Meister geräuschlos dprthin und versetzte ihm oder ihr mit einer Latte einen kräftigen Hieb. Nach Jahren war der Schüler noch bei der Küchenarbeit, dabei jedoch ständig auf der Hut und entwich intuitiv jedem Hieb. Dann gab der Meister ihm ein Schwert und er wurde unverletzbar, da er viel Schlimmeres gewohnt war als beim Schwertkampf.

So geht es auch dem Zeichner. Das Leben, das er oder sie führt, muß so wachsam sein, das die Gefühle der Seele täglich auf die Umgebung ausstrahlen können. Und das ist nur möglich, wenn die Macht des materiellen Lebens intuitiv verschwunden ist. Die Charakterbildung ist der Wert, der in der Zeichnung als Kunstwerke übertragen wird. Die Disziplin, die mit dieser Charakterbildung nowendig verbunden ist, ist nämlich hart.

Anton Heyboer

 
 
 
 
 
 
 


Anton Heyboer
"Cock"
1988 (?), Gouache, 61x68cm



Anton Heyboer
"last man died in Hiroshima"
1984, Gouache, 78x108cm



Anton Heyboer
"das amethist cristal für die Geist..."
1984, Gouache, 78x108cm